Auszeit

Die Klebenotizen rund um ihren Bildschirm werden immer mehr. Enna klickt zügig durch ihre E-Mails, um einen Überblick zu bekommen und schreibt währenddessen Notizen. Mehr als einmal hat ihre Geschäftspartnerin sie dafür belächelt, aber das etwas antiquierte System funktioniert für Enna bestens. Warum sollte sie es dann ändern? Sie nimmt die Zettel ab und baut sich so auf ihrer Schreibtischunterlage einen Tagesplan auf. Es ist noch vor sieben und sie merkt, wie sich ihre Nerven beruhigen. Heute stehen einige Punkte an, die wichtig sind. Aber sie ist jetzt up to date und kann ihre Aufgaben Schritt für Schritt angehen. Als sich um acht Uhr ihre Bürotür öffnet, kommt ihre Partnerin gähnend rein. „Enna, bist du schon wieder so früh hier gewesen?“ – „Guten Morgen liebe Mona, ich freue mich auch, dich zu sehen!“ Enna zwinkert ihr zu. „Guten Morgen. Sorry. War ne harte Nacht. Wie machst du das nur immer, so früh im Büro zu sein? Und wie hältst du den ganzen Tag durch?“ – „Ich mache Pausen. Und morgens bin ich gerne da, um schon mal einen Plan zu machen und mich mental auf den Tag vorzubereiten.“ – „Jedem das seine. Ich bin drüben, falls was ist.“ Mona schließt die Tür hinter sich.

Ennas Magen knurrt. Sie blickt auf die Uhr. Halb neun, kein Wunder, dass sich der Hunger meldet. Enna nimmt ihre Jacke und ihr Frühstück und verlässt das Büro. Auf der Straße angekommen, atmet sie sofort tief ein und aus und setzt sich dann in Richtung Wasser in Bewegung. Im Grunde, denkt sie, ist das mein Geheimnis: Jeden Morgen ganz entspannt eine Stunde am Meer zu frühstücken, den Wellen mit ihren glitzernden Spitzen bei ihrem morgendlichen Tanz zuzusehen und die Möwen kreischen zu hören. Enna kann sich kein besseres Ritual vorstellen, um gestärkt in die Kampftage bei der Arbeit zu starten. Erst den Tag organisieren und dann die Stille, die am Meer sehr laut sein kann, genießen. Die Gedanken nochmal vom Wind in die unterschiedlichsten Richtungen pusten lassen, um am Ende energiegeladen und mit etwas Sonne im Herzen summend zurück ins Büro kehren. Jeder braucht Auszeiten und zwar jeden Tag. Nicht nur im Urlaub.

Lebt leuchtend, Lena.

P.S. Hat Euch der Beitrag zum Lächeln gebracht? Was hat Euch gefallen und was vielleicht auch nicht? Ich freue mich auf Euer Feedback in den Kommentaren oder per Kontaktformular.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert