Bushaltestelle

Ein Baum. Achtlos abgelegt an der Bushaltestelle. Warum können die Leute ihre Weihnachtsdekoration nicht in ihrem eigenen Vorgarten entsorgen, bis der Baum dann in ein paar Tagen abgeholt wird? Heinz schüttelt den Kopf und bemüht sich, neben dem Baum auf dem „freien“ Sitz Platz zu nehmen, um auf den Bus zu warten. Weihnachten war sehr ruhig dieses Jahr. Seine Anneliese ist vor noch nicht einmal sechs Monaten gestorben und er fühlt sich einsam. Einen Tannenbaum hat er gar nicht erst aufgestellt. Weihnachten ohne seine Frau, seine Weggefährtin, seine Partnerin, das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Weihnachten ist also ausgefallen. Seine Tochter ist schon vor über zehn Jahren ausgewandert und hat dieses Fest bei der Familie ihres Mannes verbracht. Auch für sie wäre es bei ihm einfach zu schmerzhaft gewesen. Er wartet auf den Bus, der nun langsam am Ende der Straße auftaucht und größer wird. Den Arzttermin hätte er gerne ausfallen lassen, in seinem Alter gibt es sowieso nur noch schlechte Nachrichten vom Arzt. Er steigt in den Bus ein und schüttelt beim Aufstehen nochmal den Kopf über die Menschen, die einfach ihren Müll hier abstellen.

Nach Stunden, im Wartezimmer war es übervoll, steigt Heinz wieder an seiner Bushaltestelle aus und fängt schallend an zu Lachen: Der Baum ist noch da. Aber er ist geschmückt. Mit Dekoration, wie er noch aus seiner Kindheit kennt und die seine Anneliese jedes Weihnachten für ihn mit an den Baum gehängt hat. Er blickt zum Himmel: „Danke mein Herz. Jetzt haben wir doch noch ein Weihnachtsfest zusammen.“ Er hört es summen.

Lebt leuchtend, Lena.

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