Gartenliebe

Die Knie schmerzen, aber der Boden gibt glücklicherweise etwas nach. Die Erde frisst sich langsam durch den Stoff und sorgt dafür, dass auch die Haut an den Beinen feucht wird. Ihr Kopf ist es unter dem Hut ohnehin schon. Zentimeter für Zentimeter arbeitet sie sich durchs Kraut und ihre Hände sortieren Unerwünschtes aus. Sie spürt, wie die Morgensonne ihr den Nacken wärmt und jetzt froh ist, Sonnencreme benutzt zu haben. Das Summen um sie herum wird stetig lauter, auch wenn es seinen Höhepunkt erst viel später erreichen wird. Noch sind die Insekten nicht sehr aktiv.

Franziska liebt diesen Garten. Versteckt hinter einer dichten Eichenallee hat sie ihn vor vielen Jahren angelegt. Das Haupthaus ist von hier nicht zu sehen. Vor dem Kräuterbeet angelangt, steckt sie ihre Nase direkt in den Rosmarinstrauch. Wie herrlich würzig der Sommer riecht. Die fünf Wochen fliegen jedes Mal an ihr vorbei, aber diese frühmorgendlichen Stunden kann Franziska in aller Ruhe genießen. Kein professioneller Gärtner hat Zutritt während dieser Zeit. Diese Zufluchtsoase, die nach Rosen und Kräutern duftet, ist nur für sie.

Franziska rückt ihren Strohhut zurecht und holt ihre kleine Teekanne aus dem Körbchen. Die weiße Sitzeinheit unter einer der Eichen wird sie in ein paar Tagen streichen müssen, für ihren morgendlichen Tee ist sie aber auch so schon perfekt. Der Dampf über der Tasse verschwindet langsam, während sie ihre Füße aus den Holzschuhen zieht und die Beine ausstreckt. Früher war es weniger anstrengend. Aber die Anstrengung nimmt sie für dieses wunderbare Morgenritual gern in Kauf. Die Sonne scheint auf ihr Gesicht und sie schließt die Augen. Diese Momente in der Natur sind für sie unbezahlbar.

Lebt leuchtend, Lena.

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