Wie die Luft nach einem Sommergewitter ist die Stimmung plötzlich wieder klar und warm. Was war da eben passiert? Kassandra sitzt auf dem Holzstuhl in der Küche und führt den Kaffeebecher mit der Hand zum Mund.
Eben flogen noch Blitze doch die Luft und der Donner lies ihre Eingeweide erschauern. Sabrina ist raus gerannt und hat sie zurückgelassen. So als wäre nichts passiert. Und plötzlich ist alles wieder still nach diesem Donnerwetter. Ob es ihr jetzt wohl besser geht, nachdem sie ihren Emotionen freien Lauf gelassen hat? Kassandra kennt die Antwort: Mit 15 hätte sie wahrscheinlich ähnlich reagiert und eine Schimpftirade losgelassen. Am meisten schien Sabrina geärgert zu haben, dass Kassandra gar nicht reagiert hat.
Sie erhebt sich und räumt den Tisch ab. Ein Blick auf die laut tickende Standuhr in der Ecke. Ein paar Minuten kann sie ihr noch geben. Zum Durchatmen. Die Schulbrote sind bereits verpackt und das Wasser abgefüllt, als Sabrina durch die Seitentür die Küche betritt. Keine roten Wangen mehr. Kein Türknallen. Kein Fußgestampfe. Nur ihr bekanntes, freundliches Mädchengesicht. „Es tut mir leid Mama. Ich wollte nicht ausrasten.” – „Ich weiß doch meine Kleine. Es ist ja auch blöd für dich, wenn ich Dinge verbiete.” Ein Blick zur Uhr. „Komm, setz’ dich nochmal. Dann erkläre ich dir, warum.” Sabrina setzt sich an den Küchentisch. Geduld, Ruhe und Gelassenheit zahlen sich einfach immer aus.
Lebt leuchtend, Lena.
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