Mein Wort für 2022: Präsenz

Oder: Wie ich mehr Präsenz in meinem Alltag zeigen möchte.

Vor einigen Wochen habe ich an dieser Stelle meine persönlichen Ziele 2022 vorgestellt, die mir einiges an konzentrierter Arbeit abverlangen (werden). Dabei ist für mich aber sehr wichtig, nicht aus den Augen zu verlieren, was wirklich wichtig ist: Für meine Kinder Präsenz im Moment zu zeigen und unser aller Wohlbefinden in den Vordergrund zu stellen.

Präsent sein ist das Problem unserer Zeit. Präsenz ist mehr als die körperliche Anwesenheit. Präsenz bedeutet für mich, sich voll und ganz sozusagen mit “Herz und Seele” auf eine Situation oder eine Person einzulassen. Wie das auch in unserer schnelllebigen, zunehmend digitalisierten Welt funktioniert, zeige ich in diesem Beitrag.

Gedankensalat zu Trennkost verarbeiten

Den Kopf frei bekommen ist die Grundlage für mich, um Präsenz zeigen zu können.

Spaziergänge, Sport, Yoga, Lesen und Meditation helfen, den Geist zu entspannen. Und Mal wieder der Klassiker: Das gute alte Tagebuch (Oder die moderne Variante, die viel cooler klingt, aber das gleiche bedeutet: Das Journaling) hilft, Gedanken zu strukturieren und Wesentliches von Unwesentlichen zu unterscheiden.

Singletasking: Konzentration auf die Aufgabe, die vor mir liegt.

Ich erwähnte es bereits in einem alten Beitrag, kann es aber nicht häufig genug auch für mich wiederholen: Single- statt Multitasking sorgt nicht nur für eine entspanntere Arbeitsatmopshäre, sondern auch für bessere Ergebnisse. Sind die Ergebnisse besser, habe ich den Kopf schneller frei für andere Dinge. Eine Aufgabe erledigen, abhaken und nicht mehr daran denken.

Ich verlasse mich dabei auf meinen Kalender, den ich pflege, als sei er ein Heiligtum: Ich verpasse keine Aufgaben und Termine, weil ich an irgendeiner Stelle in der Vergangenheit clever genug war, sie in meinen Kalender einzutragen. Alles, wirklich absolut alles, landet bei mir darin. Ich schreibe mir jedes kleinste Detail, das ich mir merken muss, auf. Nur so hat mein Gehirn noch Platz für neue Ideen und wird nicht mit unnötigen Aufgabenerinnerungen zum Staubwischen belastet.

Auch was meine Schreibzeiten und damit meine “Arbeitszeiten” angeht, kann ich nur eins zur Zeit machen. Ich schaffe mir dafür am frühen Morgen, wenn noch alle schlafen, Zeitfenster, in denen ich ungestört schreiben kann. Beim Frühstücken muss ich dann schon nicht mehr über das nächste Buchkapitel nachdenken. Und wenn mir doch noch was einfällt, weil mein Gehirn nunmal ein Netzwerk ist: Sofort im Kalender notieren und dann zurück zur aktuellen Situation.

Echte Gespräche: Weniger Bildschirme, mehr Augen.

Ganz ehrlich: Meine Handygewohnheiten müssen sich dramatisch ändern. Gespräche führt man, in dem man seinem Gegenüber die ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt und nicht nebenbei die aktuellen Nachrichten checkt. Ich war schon mal eine ganze Weile sehr gut darin und ärgere mich, dass ich die folgenden Gewohnheiten, wieder abgelegt habe. Dieses mal werde ich keine Ausnahmen mehr machen. Und wenn ich nur aus Prinzip nicht auf mein Handy gucke, ist es auch egal: Dem Drang, schnell nochmal die Uhrzeit zu checken und dann fast nebenbei Whatsapp zu öffnen, möchte ich nicht mehr unterliegen. Folgende Regeln gelten ab jetzt wieder für mich:

  • Mein Handy lege ich sofort nach Benutzung in die Schublade.
  • Meine Nachrichten checke ich nur morgens und abends. Wenn wirklich etwas wichtiges ist, kann man mich anrufen.
  • Nachrichten beantworte ich abends gesammelt. Das spart auch noch Zeit.

Mein Ausnahmebildschirm

Außerdem habe ich ein wunderbares Gerät, das es mir ermöglicht, zwar effizient und digital zu arbeiten, mir aber das Gefühl gibt, mit einem normalen Notizbuch zu hantieren. Ich bin stolze EIgentümer eines Remarkable 2. Es handelt sich dabei um ein sündhaft teures Gerät, dass nur eine wesentliche Funktion hat: Es soll Stift und Papier im Sinne der Nachhaltigkeit ersetzen, während es sich anfühlt, als würde man mit dem dazugehörigen Stift auf echtem Papier schreiben.

Ich liebe unsere analoge Welt und freue mich jedes Mal, wenn ich mit einem Füller eine echte Karte schreibe. Deshalb habe ich mich wahnsinnig gefreut, als ich mich dazu durchgerungen habe mein Remarkable zu kaufen. Das Schreibgefühl ist sehr echt und absolut nicht mit dem Schreiben auf einem normalen Tablet zu vergleichen. Ich habe darauf alle meine Notizbücher und meinen Kalender in einem Gerät. Ich kann darauf Tagebuch führen und Blogartikel ganz klassisch mit der Hand schreiben.

Es begleitet mich als echtes Leichtgewicht überall mit hin. Die beste Funktion: Meine handschriftlichen Texte lassen sich konvertieren, so dass ich nicht alles nochmal mühsam abtippen muss. Ich arbeite wesentlich konzentrierter, als wenn ich ständig mein Handy in der Hand oder den Laptop auf dem Küchentisch stehen habe. Außerdem stört sich mein Sohn absolut gar nicht an dem Gerät. Es leuchtet nicht bunt und ist im Grunde genommen stinklangweilig für ihn.

Übrigens möchte ich niemanden überzeugen, sich auch ein Remarkable zu besorgen. Mir geht es im Kern um etwas anderes: Ich habe für mich einen Weg gefunden, wie ich mein Privat- und Berufsleben effizient, aber trotzdem möglichst analog organisieren kann. Das passt besser zu mir, als mein gesamtes Leben vor einem Computer- oder Handybildschirm zu verbingen. In diesem Zusammenhang setzt jeder unterschiedliche Prioriäten und das ist wunderbar so. Man sollte sich meiner Meinung aber über die vielleicht unbewussten Entscheidungen des Alltags bewusst sein und zumindest hinterfragen, ob sie dem eigenen Wertekanon entsprechen.

Aktives Zuhören

Präsent sein ist nicht gleichzusetzen mit sich präsentieren.

Manchmal mag das so sein, meistens dürfte aber das Gegenteil der Fall sein. Soweit es beim zwischenmenschlichen Kontakt darauf ankommt, präsent zu sein, geht es vor allem darum, auf das Gegenüber einzugehen. Das hat häufig mehr mit einem Zustand der aktiven Passivität (z.B. Aktiv zuhören) als mit aktiven Handlungen (z.B. wortreiche Erklärungen unseres eigenen Lebenswegs) zu tun. Letzteres ist zwar für den Kontakt ebenfalls wichtig, allerdings muss man erst verstehen, was den anderen bewegt.

Um präsent zu sein, muss man also lernen, aktiv zuzuhören. Aktives Zuhören wird durch Ablenkungen erschwert. Pop-up-Nachrichten und Klingeltöne, aber auch eigene Gedanken, die sich nicht abschalten lassen, sind solche Ablenkungen. Die oben bereits genannten Strategien sollen diese Störungen möglichst unterbinden.

Familientraditionen schaffen

Um vor allem im Familienleben noch präsenter zu sein, habe ich mir vorgenommen, einige Familientraditionen einzuführen. Etwa einmal in der Woche an einem bestimmten Termin einen Spieleabend zu veranstalten, an dem der Fernseher ausbleibt. Auch ein ausgedehnter Sonntagsspaziergang klingt für mich nach einer machbaren Tradition, die nicht einmal größere Veränderungen in unserem Alltag mit sich bringt. Bisher bin ich in dieser Kategorie noch sehr offen und durchaus für Vorschläge zu haben, also schreib mir gern, wenn dir noch etwas einfällt.

Internetpräsenz

Du merkst, ich lege dieses Jahr großen wert darauf, im Hier und Jetzt zu leben. Das widerspricht etwas dem Vorhaben, einen Blog zu veröffentlichen und auch weiterhin das Internet als Plattform zum Geldverdienen nutzen zu wollen. Ehrlich gesagt weiß ich selber noch nicht ganz genau, wie ich mich im Internet präsent zeigen kann und dabei meinen eigenen Wertekanon einhalte. Das Schreiben von Blogbeiträgen ist eine Sache, Marketing auf Social Media machen eine vollkommen andere. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Jetzt gerade fühle ich mich gut damit, einfach erstmal den Blog zu schreiben. Irgendwann habe ich dann auch einen vernünftigen Plan, wie ich analoge und digitale Welt sinnvoll verknüpfen kann.

Offen für kurzfristige Planänderungen bleiben

Wer meinen Blog schon etwas länger liest, weiß: Kurzfristige Planänderungen können mich unverhältnismäßig aus der Bahn werfen. Flexibilität ist der Schlüssel, mit dem ich versuche, mein Gehirn austricksen. Ich versuche, meine Flexibilität zu trainieren, um im Ernstfall präsenter sein. Dazu schreibe ich mir dieses Jahr täglich “Flexibilität” auf meine To-Do-Liste und muss an dieser Stelle jeden Tag eine Aufgabe kurzfristig durch eine andere ersetzen. Vielleicht klappt es ja.

Präsenz zeigen als Zustand und nicht als Aufgabe

Präsenz zu zeigen und präsent zu sein, bedeutet für mich also vor allem ein Geisteszustand, durch den ich mich dieses Jahr aktiv mit meiner Umwelt auseinandersetzen möchte. Das ist keine Aufgabe, die ich abhaken kann, sondern eine Lebenseinstellung, die mir persönlich sehr wichtig ist.

Mache mit und teile deine besten Tipps, um mehr Präsenz im Alltag zu zeigen, in den Kommentaren!

Deine Anna Lena.

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