Es knistert hinter ihnen in der Hecke. Ein Vogel fliegt eilig in die entgegengesetzte Richtung davon. Wahrscheinlich fühlte er sich durch die Frühlingssonnenanbeter auf der Terrasse gestört. Das erste Sonnenfrühstück in diesem Jahr hatten die Freundinnen einige Male verschieben müssen. Jetzt sitzen schon zwei am großen weißen Metallgartentisch und halten ihre Sonnenbrillengesichter gen Himmel. „Soll ich den Schirm aufspannen?“, fragt Marlis ihre beiden Gäste. „Auf gar keinen Fall, ich tanke gerade Energie fürs Wochenende auf. Treffen mit den Schwiegereltern…“, antwortet Silke und klappt den Gartenstuhl in Liegeposition. „Könnte mir mal jemand helfen?“, ruft Alexandra vom Zaun aus. Hinter ihr ein großer Korb mit allerlei Köstlichkeiten, die in Folie verpackt sind. Pia, die Vierte im Bunde, steht auf und geht in Richtung der kleinen weißen Gartenpforte, durch die Alexandra mit diesem riesigen Präsentkorb nicht passt. „Hast du im Lotto gewonnen?“, fragt Pia. „Nein, eine Aufmerksamkeit meines Chefs. Hab den Deal vorgestern klar gemacht.“ – „Gratuliere!“ Mit einer Flasche Sekt beginnen die Freundinnen ihr Frühstück unter freiem Himmel.
„Da hinten kommt Regen.“, meint Marlis mit Blick auf den grau werdenden Himmel. Ach quatsch. Die Sonne strahlt noch herrlich, wieso sollte es gleich regnen? Als die ersten Flocken fallen, blicken sich die Frauen erstaunt an. Nach kurzer Zeit ist der Tisch mit einer Puderzuckerschicht überzogen. Der Kaffee in den Bechern verwandelt sich optisch erst in cremigen Cappuccino und dann in eine ziemlich wässrige Brühe. Schnee. Im April. Rein gehen? Viel zu einfach. Der Sonnenschirm wird nun doch aufgestellt und Decken um die Beine geschlungen. Marlis holt Jacken für alle aus dem Haus. Ein bisschen Schnee kann ein lang ersehntes Treffen alter Freundinnen nicht verderben.
Lebt leuchtend, Lena.
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