Wiedersehen

Die Rollen des Koffers kann Franziska lange vor den Schritten hören. Dann das Klacken der Absätze auf dem Asphalt. Anzugschuhe und Pumps hören sich sehr ähnlich an, wenn man das alles im Halbschlaf wahrnimmt. Durch das geöffnete Fenster kann sie hören, wie der Schlüssel in das Schloss gesteckt wird. Die Kofferrollen verstummen augenblicklich auf dem Linoleumboden des Hausflures. Ein rollendes Geräusch und der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung.

Diese letzten Sekunden sind immer das Schlimmste. Woche für Woche erträgt sie die Trennung und genießt streckenweise die Zeit des Alleinseins. Immer erst kurz vor dem Wiedersehen kann sie die Sehnsucht nicht mehr wegschieben. Sie steigt aus dem Bett und wartet hinter der Wohnungstür. Schritte auf dem Flur. Die Tür öffnet sich. Ein Blick. Stille. Die lang ersehnte Umarmung. Erst danach ein Kuss. „Ich habe dich vermisst.“ – „Ich dich auch.“ Gehaucht, kaum gesprochen. Und die vergangenen Tage sind plötzlich wie weggewischt. Was zählt ist das Hier und Jetzt. Das Wiedersehen.

Lebt leuchtend, Lena.

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