Wer den Tod ablehnt, lehnt das Leben ab.

Der Weg ist das Ziel

Oder: Wie du als Mutter präsenter und bewusster durch deinen Alltag gehst, indem du an deinen eigenen Tod denkst.

Plötzlicher Kindstod. Für mich das Gruselwort schlechthin. Allein bei dem Gedanken daran wird mir übel. Einfach eines Tages aufzuwachen und das Baby ist nicht mehr da. Angst macht mir aber auch, dass mein Mann sterben könnte, sonst ein geliebtes Familienmitglied, ein guter Freund, eine gute Freundin oder sogar ich selbst. Warum ich überhaupt darüber nachdenke und diese Gedanken nicht einfach wegschiebe? Weil der Tod nun mal zum Leben dazugehört.

Die Angst umwandeln

Wichtig ist für mich, mich nicht von der Angst paralysieren zu lassen. Das Bewusstsein, dass wir alle uns mit jedem Atemzug dem Tod nähern, muss keineswegs für schlechte Stimmung sorgen. Vielmehr führt das Bewusstsein bei mir dazu, Momente mit allen Sinnen zu erleben. Übrigens habe ich absichtlich darauf verzichtet, davon zu sprechen, man würde sich mit jedem Atemzug dem eigenen Ende nähern. Wer weiß schon, ob mit dem Tod nicht etwas wunderbar Neues beginnt? Die Angst vor dem Tod nutze ich für einen aktiven Umgang mit meinen Mitmenschen.

Präsenz zeigen

Das bedeutet vor allem, präsent zu sein. Und dabei sollte man bitte nicht präsent sein mit präsentieren verwechseln. Zuhören, Mitfühlen. Situationen aktiv miterleben. Nimm dein Leben in die Hand und gestalte es, anstatt es nur wie einen Kinofilm vor deinen Augen vorbei rauschen zu lassen. Klingt zwar wie ein Kalenderspruch, ist aber absolut ernst gemeint. Je schneller wir das alle verstehen, desto schneller können wir ganz aktiv unsere Rolle im Leben unserer Mitmenschen – vor allem im Leben unserer Kinder – gestalten. Stell dir vor, morgen hast du einen schrecklichen Unfall. Schlimme Vorstellung – ich weiß. Stell dir vor, du stirbst. Schlimmer – ich weiß. Stell dir jetzt vor, was deine Kinder von dir in Erinnerung behalten. Und ich meine jetzt nicht den letzten tollen Geburtstag, an dem du dir extra Zeit genommen hast. Wie behalten sie dein Alltags-Ich in Erinnerung? Noch schlimmere Vorstellung? Dann wird es Zeit, etwas es zu ändern. Sei präsent und gehe auf deine Mitmenschen ein.

Jeden Schritt feiern

Das Leben setzt sich nicht nur aus Meilensteinen, sondern vor allem aus unzähligen Alltagssituationen zusammen. Du verfolgst ein größeres Ziel? Klasse – weiter so. Aber mach nicht den Fehler, den Weg abkürzen zu wollen. Jeder Schritt, jeder Moment, jede Sekunde deines Lebens zählt. Schnell vergessen wir im Alltag, uns über das frisch gekochte Essen zu freuen. Haben wir schließlich jeden Tag. Die jährliche Gehaltserhöhung ist zwar nett, aber unser Ziel haben wir noch lange nicht erreicht. Glück passiert in genau diesen meist selbstverständlichen Momenten.

Wieder Mal ein Beispiel aus dem Bereich Babyschlaf: Ich bringe meinen Sohn ins Bett. Seine Gute-Nacht-Geschichte kann ich auswendig. Ich merke aber schon nach zwei Sätzen, dass es heute länger dauern wird. Mein erster Impuls ist meistens Ärger. Ich habe doch noch so viel auf der Liste und irgendwann hätte ich gern Feierabend. Dann besinne ich mich und versuche, die Kuschelzeit zu genießen. So lange es eben dauert. Es könnte das letzte Mal sein. Jedes mal, wenn mir dieser Gedanke kommt, bin ich wesentlich versöhnlicher gestimmt als noch wenige Momente zuvor.

Die richtigen Abkürzungen

Abkürzungen sind meiner Ansicht nach übrigens nicht per se schlecht. Aber es sollten bitte die richtigen sein. Du nutzt einen super Trick, um schneller mit dem Abwasch fertig zu sein und hast damit mehr Zeit für deine Familie oder deine Leidenschaft? Du bestellst Essen, weil du die Kochzeit lieber mit schönen Dingen verbringst und Kochen dir einfach keinen Spaß macht? Solche Abkürzungen sind sinnvoll, erlaubt und sogar erwünscht.

Versuche aber, nicht in folgende Falle zu tappen: Du sehnst dich nach deinem großen Ziel und lässt alles, was zum Erreichen nötig ist, so schnell es geht über dich ergehen. Dabei können Erinnerungen an glückliche Tage, Wochen, Monate in manchen Fällen sogar Jahre an deinen Augen vorbei ziehen und du vergisst, sie zu archivieren.

Innehalten

Halte einen Moment inne und frage dich, wofür du jetzt gerade dankbar bist, worauf du jetzt gerade stolz bist und auf was du dich innerhalb der nächsten halben Stunde freust. Merkst du, wie du ruhiger wisst? Bewusst zu leben bedeutet, sich der Kleinigkeiten bewusst zu werden – nicht der Offensichtlichkeiten. Bedenke das jeden Tag im Umgang mit anderen, mit deinen Kindern und vor allem mit dir selbst.

Deine Lena.

P.S. Wie schaffst du es, in deinem Alltag immer wieder bewusst auf das Positive zu sehen? Teile deine Erfahrungen gern in den Kommentaren, damit wir alle voneinander lernen können.

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