Planschbecken

Es ist taghell. Der Wecker hat noch nicht geklingelt, aber Sybille ist hellwach. Es ist einfach viel zu warm, um bei solchen Temperaturen lange schlafen es können. Die Bettdecke liegt zusammengeknüllt am Fußende. Irgendwann hat sie es in der Nacht einfach nicht mehr ausgehalten. Ihr Nachthemd klebt an ihrer Haut. Sybille erhebt sich und geht direkt aus dem Schlafzimmer auf den davor gebauten Balkon. Noch wird die Sonne von einem leichten Dunst zurückgehalten, aber der Temperaturcheck zeigt deutlich, welche Kleidung heute angemessen sein wird: Wenn möglich gar keine.

Niels schläft hoffentlich noch eine Weile. Ein kurzer Blick in das Zimmer. Sieht gut aus, aber auch bei ihm ist es viel zu warm. Sybille putzt sich die Zähne und stellt dann die Kaffeemaschine an. Heute steht endlich mal wieder nichts auf der To-Do-Liste. Wie wunderbar, so können sie das Wetter genießen. Trotzdem nimmt Sybille den Wäschekorb in die Hände. Nur schnell eine Maschine anstellen. Vollbeladen kann sie kaum sehen, wohin sie tritt, während sie die Kellertreppe hinabsteigt. Unten angekommen, atmet sie innerlich auf und stolpert dann doch direkt über einen Pappkarton. Das alte Planschbecken. Vergessen und dann von einer in die andere Ecke geschoben. Wie kommt das denn jetzt auf einmal mitten in den Weg? Sybille schiebt es beiseite und geht weiter zur Waschmaschine. Sie beneidet die Wäsche schon fast, die gleich eine Stunde lang mit kaltem Wasser durchgespült wird.

Kaltes Wasser. Planschbecken. Ist Niels mit seinen zwölf Jahren schon zu alt für so etwas? Vielleicht. Aber Sybille nicht. Kurzerhand trägt sie den Karton nach oben. Es wird eine Weile dauern, alles aufzupumpen und Wasser einzulassen. Aber Frühstück im Balkonpool hat ja wohl nicht jeder. Sybille stehen Schweißtropfen auf der Stirn. Ihr Herz schlägt, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Aber mit einem Becher Eiskaffee in der Hand nimmt sie im kühlen Wasser Platz und streckt die Beine lang aus. Bis zum Bauchnabel im Wasser sitzend lehnt sie sich zurück und beginnt, ein Buch zu lesen. Wenn es nach ihr geht, darf ihr Sohn auch noch einen Moment länger schlafen.

Lebt leuchtend, Lena.

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