Fehlerkultur

Och nö, denkt Maria sich und beginnt damit, die Dateien neu zu sortieren. Sie hat doch gerade gestern ganz deutlich gesagt und lang und breit erklärt, wie sie das zukünftig gern hätte. Warum kann sich denn niemand an einfache Anweisungen halten?

30 Minuten später beginnt das Meeting, das den Teamgeist fördern soll. Deshalb sitzen sie und ihre Mitarbeiterinnen jetzt auch gemeinsam bei Kaffee und Croissants im Konferenzraum und unterhalten sich über dies und das. Maria lässt sich ihr Croissant schmecken und beginnt dann langsam, das Gespräch auf die Arbeit zurück zu lenken. Während es am Tisch ruhiger wird, erklärt Maria: „Heute morgen habe ich 20 Minuten lang die digitale Ablage nachsortieren müssen.“ Ihr Mitarbeiterinnen schauen betreten zur Tischplatte. „Wo liegt das Problem? Was ist nicht klar geworden?“

Maria hatte genügend Zeit, ihren Ärger zur Seite zu schieben und sich Gedanken darüber zu machen, wie sie adäquat reagieren soll. Wütendes Rumpelstielzchengehabe brächte sie hier nicht weiter. Sie führt ein Unternehmen und keine Horde Wilder. „Also ehrlich gesagt, wäre es toll, wenn du uns deine Zählweise nochmal erklären könntest. Als du gestern Nachmittag in deinem Telefoncall warst, haben wir es alle gemeinsam versucht. Wir dachten auch, dass wir es richtig gemacht haben, sonst hätten wir dich danach direkt gefragt.“, sagt eine Mitarbeiterin. Maria nickt und erklärt alles nochmal von vorn. Offensichtlich hatte sie es nicht auf den Punkt gebracht. Fehlerbehebung ist ein Teamsport, das merkt Maria jetzt. Wenig später verlassen alle zufrieden und summend den Raum. Manchmal genügt es, einen Fehler offen anzusprechen.

Lebt leuchtend, Lena.

P.S. Hat Euch die Geschichte zum Lächeln gebracht? Was hat Euch gefallen und was vielleicht auch nicht? Ich freue mich über Euer Feedback in den Kommentaren oder per Kontaktformular.

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