Gehalt

Die Tür fällt ins Schloss und Daphne seufzt. Es hätte alles so schön sein können. „Entschuldigen Sie bitte, würden Sie mir den Weg zur nächsten U-Bahn-Station erklären?“, fragt sie die Empfangsdame. Mit der Wegbeschreibung im Kopf verlässt sie den Bürokomplex und verabschiedet sich innerlich von dem Job, der vor einer halben Stunde noch zum Greifen nah war. Sie könnte immer noch zurückgehen, sich entschuldigen …

Heimweh

Die Straße, in der Kristina wohnt, ist hübsch aber riesig. Sie kann hier alles erledigen und fühlt sich trotzdem abgeschnitten – als wäre sie von der Außenwelt isoliert. Dabei geht sie jeden Tag zur Arbeit durch die Häuserschlucht. Während Kristina die Straße entlang geht, lauscht sie der wohltuenden Musik aus ihren Kopfhörern, damit sie den Straßenlärm nicht wahrnehmen muss. Die Band kommt aus ihrer Heimatstadt.…

Verbunden

Ich denke den ganzen Tag an dich“, sagt sie und zündet eine Kerze an, die sie mitten auf den Küchentisch stellt. Sylvia drückt ihre Tochter zum Abschied und sagt: „Es wird alles gut. Gib einfach dein Bestes!“ Ihre Tochter ist schon halb aus dem Vorgarten raus, als sie sich umdreht: „Mama – lass die Kerze nicht ausgehen. Heute brauche ich jede Unterstützung.“ – „Keine Sorge, die Kerze bleibt an.“

Sylvia beginnt mit…

Schicksal

Das Wasser plätschert ganz leise und sanft am Ufer, fast als würde es die Berührung mit dem feuchten Sand genießen. Das Moos darüber bewegt sich immer wieder zurück in seine eigentliche Position und beugt sich dann doch der sanften Wellenbewegung. Sie ist verzaubert von dem Anblick, genau wie vor 40 Jahren. Das erste Mal, als sie hier war, war sie 16 Jahre alt. Das Leben lief damals an ihr vorbei, ohne dass es Zeit in Anspruch…

Aufstehen

Steh auf!“, flüstert ihr jemand ins Ohr. Sie sieht sich um. Es flimmert vor ihren Augen. Ist sie? Oh nein, sie ist gestolpert. Mit einem vollen Tablett. Hoffentlich hat sie niemand gesehen. Achja, der Typ, der ihr gerade hoch hilft, hat sie gesehen. Mist. „Alles ok, hast du dir weh getan?“ – „Es geht schon, danke.“, antwortet sie und rückt ihre Frisur zurecht. Dann sammelt sie die Scherben vom Boden auf. Nur nicht…

Arbeitsweg

Auf dem Weg zur Arbeit zieht Mona ihre Kapuze tief in ihr Gesicht. Der Wind bläst ihr von vorn entgegen, so dass ihre Augen anfangen, zu tränen. „Entschuldigung, würden Sie mir bitte sagen, wo ich zur Tafel komme?“, fragt sie ein älterer Herr. Mona bleibt stehen und lächelt. „Sie müssen einfach die Straße hier runter gehen und dann am Ende rechts abbiegen. Dann ist da ein kleiner Hof, da sind sie richtig.“ – „Vielen…